Hinweis für Fachkreise: Sind Sie Ärztin/Arzt, im Labor oder in der Klinik tätig? Hier geht’s zum Fachartikel zu Kreatinin mit weiterführenden Informationen.
Wenn Sie Ihre Laborbefunde in den Händen halten und sich fragen, was Ihr Kreatininwert bedeutet, sind Sie hier richtig. Wir erklären in einfacher Sprache, warum Kreatinin im Blut gemessen wird, welche Normwerte gelten und was Abweichungen aussagen können. In diesem Artikel helfen wir Ihnen, Ihre Kreatininwerte zu verstehen und richtig einzuordnen. Unser Ziel: Sie sollen Klarheit bekommen, ohne medizinisches Fachwissen haben zu müssen. Wir verzichten auf komplizierte Fachbegriffe und zeigen Schritt für Schritt, wann Werte unbedenklich sind und wann ein Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt wichtig ist.
Kreatinin ist ein Abfallstoff, der beim Muskelstoffwechsel entsteht. Die Muskeln produzieren ihn ständig in kleinen Mengen. Die Nieren filtern Kreatinin aus dem Blut und scheiden es über den Urin aus. Darum sagt der Kreatininwert viel über die Nierenfunktion aus.
Ein Bluttest zeigt, wie viel Kreatinin sich im Blut befindet. Dieser Wert wird meist in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Mikromol pro Liter (µmol/l) angegeben.
Kreatinin allein ist nicht das einzige Maß für die Nierenfunktion. Ärztinnen und Ärzte berechnen oft zusätzlich die sogenannte eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate), die noch genauer angibt, wie gut die Nieren arbeiten. Für Patientinnen und Patienten ist es aber hilfreich, zunächst den Kreatininwert zu verstehen.
Die Referenzbereiche können sich leicht je nach Labor unterscheiden. Zur Orientierung:
| Personengruppe | Normbereich (mg/dl) | Normbereich (µmol/l) | 
|---|---|---|
| Frauen | ca. 0,5 – 0,9 | 44 – 80 | 
| Männer | ca. 0,7 – 1,2 | 62 – 106 | 
| Kinder | ca. 0,3 – 0,7 | 26 – 62 | 
Wichtig: Referenzwerte sind Durchschnittswerte. Leichte Abweichungen müssen nicht automatisch krankhaft sein.
Die Bestimmung erfolgt mit einer einfachen Blutabnahme. Oft ist sie Teil eines Routine-Labors, z. B. bei einem Gesundheits-Check oder wenn die Nieren überprüft werden sollen. In manchen Fällen wird Kreatinin auch im Urin gemessen, z. B. zur Beurteilung, wie viel Kreatinin die Nieren ausscheiden.
Die Blutentnahme ist unkompliziert: Nach wenigen Stunden liegen die Ergebnisse meist vor. Patientinnen und Patienten sehen den Wert auf ihrem Befundzettel neben den Referenzbereichen des Labors.
Wenn der Wert über dem Normbereich liegt, kann das ein Hinweis auf eine eingeschränkte Nierenfunktion sein.
Mögliche Ursachen sind wie z.B.:
akute oder chronische Nierenerkrankungen
Flüssigkeitsmangel (zu wenig getrunken)
bestimmte Medikamente, die die Nieren belasten
Muskelschädigungen oder sehr starke körperliche Belastung
Herzschwäche oder niedriger Blutdruck, wodurch die Nieren schlechter durchblutet werden
Erhöhte Werte sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Je höher der Wert, desto dringender ist ein Arztbesuch. Sehr stark erhöhte Kreatininwerte können auf eine Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) hinweisen.
Niedrige Werte sind deutlich seltener und meist nicht gefährlich.
Mögliche Ursachen sind wie z.B.:
sehr geringe Muskelmasse (z. B. bei älteren Menschen oder bei Bettlägerigkeit)
Schwangerschaft (durch erhöhte Nierenleistung sinkt der Wert leicht)
eiweißarme Ernährung
bestimmte Erkrankungen mit Muskelabbau
Niedrige Werte haben in der Regel keine Krankheitsbedeutung.
Ein erhöhter Kreatininwert allein verursacht keine Beschwerden. Erst wenn die Nieren ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen, treten Symptome auf. Dazu gehören:
Wasseransammlungen im Körper (Schwellungen)
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Übelkeit oder Appetitlosigkeit
seltener oder kaum noch Urin
Diese Beschwerden sind Warnsignale und sollten sofort ärztlich untersucht werden.
Viele Patientinnen und Patienten hören zum ersten Mal von Kreatininwerten, wenn bei ihnen eine MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel geplant ist. Vor der Gabe bestimmter Kontrastmittel prüfen Ärztinnen und Ärzte die Nierenfunktion, weil das Mittel über die Nieren ausgeschieden wird.
Ein zu hoher Kreatininwert kann bedeuten, dass die Nieren zu schwach sind, um das Kontrastmittel sicher auszuscheiden. Deshalb gehört die Bestimmung des Kreatininwertes häufig zur Vorbereitung einer MRT.
→ Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel: Kreatinin und MRT einfach erklärt.
Kreatininwerte sind nicht direkt durch einfache Maßnahmen zu senken oder zu steigern. Aber Sie können Ihre Nieren unterstützen:
Ausreichend trinken: Wasser oder ungesüßter Tee sind ideal.
Gesunde Ernährung: Viel Gemüse, moderat Eiweiß, wenig Fertigprodukte und Salz.
Medikamente beachten: Schmerzmittel wie Ibuprofen können die Nieren belasten – daher nur nach Rücksprache einnehmen.
Regelmäßig kontrollieren: Wenn Ihr Arzt erhöhte Werte festgestellt hat, lassen Sie diese regelmäßig überprüfen.
Kreatininwerte zeigen, wie gut die Nieren arbeiten. Sie entstehen im Muskelstoffwechsel und werden über die Nieren ausgeschieden. Normwerte bedeuten meist eine normale Nierenfunktion. Erhöhte Kreatininwerte können auf eine Nierenschwäche oder Flüssigkeitsmangel hinweisen, niedrige Werte sind selten und oft harmlos. Einzelne Abweichungen müssen nicht gleich eine Erkrankung bedeuten, entscheidend ist immer die ärztliche Einordnung im Zusammenhang mit weiteren Blutwerten.
Das hängt vom Geschlecht und Alter ab. Bei erwachsenen Frauen liegt er meist zwischen 0,5 und 0,9 mg/dl, bei Männern zwischen 0,7 und 1,2 mg/dl. Kinder haben etwas niedrigere Werte.
Wenn Ihr Wert über dem Referenzbereich liegt, sollten Sie das mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Besonders bei deutlich erhöhten Werten oder wenn Sie Beschwerden wie Schwellungen, Müdigkeit oder wenig Urin bemerken, ist ein zeitnaher Arzttermin wichtig.
Sie können indirekt etwas beitragen, indem Sie genug trinken, auf eine ausgewogene Ernährung achten und Medikamente nur nach ärztlicher Absprache einnehmen. Bei gesunden Menschen reicht das meist aus, um die Nieren zu entlasten.
Nein, ein einmalig erhöhter Wert kann auch harmlos sein, z. B. nach starker körperlicher Anstrengung oder bei Flüssigkeitsmangel. Ihr Arzt wird den Wert im Zusammenhang mit weiteren Blutwerten und Ihrem Allgemeinzustand beurteilen.
Das hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Bei gesunden Menschen ohne Beschwerden reicht meist eine gelegentliche Kontrolle im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen. Wenn Sie jedoch eine bekannte Nierenerkrankung haben, regelmäßig bestimmte Medikamente einnehmen oder andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes bestehen, empfiehlt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt engmaschigere Kontrollen, manchmal alle paar Monate.
Die Inhalte richten sich an medizinisches Fachpersonal. Sie ersetzen keine Beratung, begründen kein Behandlungsverhältnis und erfolgen ohne Gewähr. Nutzung auf eigenes Risiko, Haftung ausgeschlossen.