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Hinweis: Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an medizinische Fachkreise.
Wer im ambulanten Bereich CRP testen möchte, denkt dabei meist zuerst an den medizinischen Nutzen: Infektsymptome besser einordnen, unnötige Antibiotikaverordnungen vermeiden und Patient:innen zielgerichteter behandeln. Einen umfassenden Überblick über die medizinische Bedeutung von CRP finden Sie im Hauptartikel CRP (C-reaktives Protein): Diagnostik, Messung & Anwendung.
Doch CRP testen ist nicht nur klinisch sinnvoll, sondern auch ein ökonomisches Thema. Denn Praxen und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) müssen sich fragen: Wie lässt sich die Untersuchung abrechnen? Lohnt sich die Anschaffung eines Geräts im Vergleich zu Einmaltests? Und welchen Beitrag leistet CRP testen zur Wirtschaftlichkeit im Praxisalltag?
Gesetzliche Krankenversicherung (EBM): Im Rahmen der GKV ist CRP über den EBM abrechenbar (Ziffer 32089). Ärzt:innen erhalten je nach Kassenärztlicher Vereinigung rund vier bis fünf Euro pro Test (KV Berlin – EBM-Übersicht). Besonders bei Patient:innen mit unspezifischen Infektsymptomen wie Fieber oder Halsschmerzen ist die Untersuchung medizinisch sinnvoll. Wichtig: Nur quantitative Tests mit exaktem Messwert (mg/l) sind anerkannt. Qualitative oder semi-quantitative Verfahren sind nicht vorgesehen und daher nicht vergütungsfähig.
Privatabrechnung (GOÄ): Auch über die GOÄ lässt sich CRP abrechnen. Die Leistung ist unter der Ziffer 3741 (C-reaktives Protein) aufgeführt. Der Einfachsatz beträgt 11,66 €, abhängig vom Steigerungsfaktor liegt die Vergütung zwischen 11,66 € (1,0-fach) und 40,81 € (3,5-fach). In der Praxis wird meist der 2,3-fache Satz angesetzt, also 26,82 € (GOÄ-Ziffernliste, Ergomed Landau).
Selektivverträge & Hausarztprogramme: Einige Krankenkassen fördern CRP gezielt über Hausarzt- und Selektivverträge. Hintergrund ist die Evidenz, dass dadurch unnötige Antibiotikaverordnungen reduziert werden können. Einen Überblick zu Methoden und Geräten bietet der Artikel CRP-Test: Methoden, Geräte & Kosten im Überblick.
Unter „Point-of-Care-Tests“ (POCT) versteht man diagnostische Verfahren, die direkt am Behandlungsort, wie z.B. in der Hausarztpraxis oder Notaufnahme, durchgeführt werden können, ohne Proben ins Zentrallabor zu schicken. Dazu gehört auch das CRP testen während der Sprechstunde.
In Deutschland erfolgt die Abrechnung laboratoriumsmedizinischer Leistungen parameterbezogen. Für CRP heißt das: Im EBM ist die Abrechnung nur einmal pro Krankheitsfall möglich.
Zudem gelten die Vorgaben der Richtlinie der Bundesärztekammer (RiliBÄK). Interne Qualitätskontrollen sind verpflichtend, und viele Systeme müssen zusätzlich an externen Ringversuchen teilnehmen. Eine Ausnahme bilden Unit-use-Systeme (Einmal-Kassetten mit integrierter Kontrolle): Sie sind von der Ringversuchspflicht befreit, sofern ein validiertes internes Kontrollverfahren vorliegt. Damit verursachen komplexere POCT-Systeme höhere Aufwände für Qualitätssicherung, während einfache Einmal-Tests weniger administrativen Aufwand erfordern. Einen Überblick zu verschiedenen CRP-Schnelltest-Verfahren, ihrer Anwendung und den jeweiligen Kosten finden Sie im Beitrag CRP-Schnelltest: Methoden, Kosten und Abrechnung.
In der Routine wird häufig ohnehin Blut ins Labor geschickt, etwa für Blutbild, Elektrolyte oder andere Marker. Dabei kann CRP unkompliziert mitbestimmt werden, ohne zusätzlichen organisatorischen Aufwand. Die Probe wird einmal abgenommen, zentral transportiert und standardisiert analysiert. Befunde werden zudem von Fachärzt:innen für Laboratoriumsmedizin validiert, was eine hohe diagnostische Qualität sicherstellt. Gerade erhöhte und sehr hohe CRP-Werte müssen im Gesamtbild interpretiert werden. Welche Grenzbereiche kritisch werden können, lesen Sie im Artikel: Welcher CRP-Wert ist tödlich?
Soll ausschließlich CRP bestimmt werden, entstehen zusätzliche Kosten, da der Parameter einzeln abgerechnet wird. Für gesetzlich Versicherte erfolgt die Vergütung im EBM unter der Ziffer 32089 (ca. 4 bis 5 € je nach kassenärztlicher Vereinigung, über das Laborbudget). In der Privatabrechnung ist CRP unter der GOÄ-Ziffer 3735 aufgeführt, üblich sind 6 bis 8 € je nach Steigerungsfaktor. Für Selbstzahler:innen berechnen viele Labore rund 13,41 € pro Test (Quelle: Mein Labor Berlin).
Der Nachteil der Laborbestimmung liegt in der Zeit: Transport und Logistik führen zu Wartezeiten von mehreren Stunden bis zu einem Tag. In akuten Infektsituationen fehlt damit die unmittelbare Entscheidungsunterstützung, die ein POCT bieten kann. Typische Wertebereiche finden Sie in der CRP-Wert Tabelle: Referenzbereiche & Interpretation.
Beim Point-of-Care-Testing wird der CRP-Wert direkt in der Praxis oder Einrichtung bestimmt, ohne Versand ins Labor. Der größte Vorteil: Ergebnisse liegen in wenigen Minuten vor. Ärzt:innen und Patient:innen erhalten so eine schnelle Entscheidungshilfe, etwa für den Einsatz von Antibiotika. Das macht POCT besonders im hausärztlichen Alltag und in Notfallsituationen attraktiv. Für die richtige Einordnung hilft es, die Ursachen erhöhter Werte zu kennen (siehe CRP-Wert im Blut: Bedeutung & Ursachen für „CRP erhöht“).
POCT ist jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Neben einmaligen Investitionen für Geräte (ab ca. 1.000 €) fallen laufende Ausgaben für Tests, Verbrauchsmaterialien, Wartung, Softwareupdates und Qualitätskontrollen nach RiliBÄK an.
Eine gesonderte Abrechnung für CRP am Point of Care gibt es nicht. Im EBM ist die Bestimmung nur einmal pro Krankheitsfall abrechenbar (Ziffer 32089, ca. 4 bis 5 € je nach kassenärtlicher Vereinigung). In der GOÄ ist CRP unter Ziffer 3735 aufgeführt (ca. 6 bis 8 €). Diese Beträge decken die tatsächlichen Kosten eines POCT-Systems meist nicht ab. Daher lohnt sich die Anschaffung vor allem bei regelmäßig hohem Testaufkommen, etwa in größeren Praxen, Ambulanzen oder Versorgungszentren.
Welche Kosten die unterschiedlichen Systeme verursachen, zeigt die folgende Übersichtstabelle mit Beispielen zu Einmaltests, CRP-Geräten und Multiparameter-Systemen:
Kategorie | Einmalige Anschaffungskosten (ca.) | Laufende Kosten pro Test (ca.) | Typischer Einsatz | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Schnelltests (Einmal-Tests) | – | ca. 5 € | Hausarztpraxen, gelegentlicher Einsatz | Keine Geräteinvestition, sofort nutzbar |
Geräte zur reinen CRP-Messung | ab 1.000 € | ca. 3 € | Praxen, kleinere Einrichtungen | Einstiegslösung, IT-Anbindung möglich |
Multiparameter-Geräte mit CRP | 500–15.000 € | 1–23 € | Ambulanzen, Kliniken | Weitere Marker (z. B. HbA1c, Lipide, PCT), höhere Folgekosten |
Blutbildgeräte mit CRP-Modul | 8.000–12.000 € | keine Angabe verfügbar | Stationen, Notaufnahmen | CRP + Differenzialblutbild in einem Workflow |
Je komplexer ein Point-of-Care-Gerät ist, desto mehr Aspekte müssen neben den reinen Testkosten berücksichtigt werden. Dazu zählen Service, Wartung, Verbrauchsmaterialien, Entsorgung, Software-Updates und IT-Integration.
Vor einer Investition lohnt es sich daher, gezielt zu prüfen:
Welche Verbrauchsmaterialien fallen an und wie wirken sie sich auf die Kosten pro Test aus?
Welche Wartungs- oder Servicekosten entstehen?
Gibt es Preisbindungen oder regelmäßige Anpassungen bei Reagenzien?
Welche Anforderungen stellt die IT-Anbindung?
Die Wirtschaftlichkeit von CRP am Point of Care hängt also nicht allein vom Anschaffungspreis ab, sondern von einer Gesamtkalkulation aller laufenden und indirekten Aufwände.
Die Kosten für CRP-Tests am Point of Care variieren je nach System. Neben den Testkits beeinflussen auch Gerätebetrieb, Verbrauchsmaterialien, Qualitätskontrollen und IT-Anbindung die Gesamtkosten. Entscheidend ist jedoch nicht nur der Preis pro Test, sondern auch das Potenzial, durch gezielteren Antibiotikaeinsatz Folgekosten zu vermeiden.
Eine Modellanalyse von Holmes et al. (2018) zeigte, dass CRP-Tests in der Primärversorgung unter bestimmten Bedingungen kosteneffektiv sind, da unnötige Antibiotikaverordnungen reduziert werden. Auch die Cochrane-Analyse von Aabenhus et al. (2014) belegte eine signifikante Senkung der Antibiotikaverschreibung bei Atemwegsinfekten. Damit gilt: Trotz höherer direkter Kosten kann POCT durch vermiedene Resistenzen und Nebenwirkungen wirtschaftlich vorteilhaft sein.
Neben den ökonomischen Aspekten bietet CRP am Point of Care klare Vorteile für Praxisabläufe und Patient:innen. Ergebnisse liegen in wenigen Minuten vor, sodass Diagnosen und Therapieentscheidungen direkt während der Konsultation getroffen werden können. Ärzt:innen können anhand objektiver Werte erläutern, warum eine Antibiotikatherapie sinnvoll oder nicht erforderlich ist. Eine detaillierte Einordnung der Wertebereiche bietet der Beitrag CRP-Werte: Bedeutung, Referenzbereiche und Interpretation.
Studien wie Cals et al. (2010) zeigen, dass Patient:innen eine abwartende Haltung eher akzeptieren, wenn ihnen nachvollziehbare Testergebnisse vorliegen. Das erhöht Zufriedenheit und Vertrauen in die ärztliche Entscheidung. Gleichzeitig trägt CRP-POCT in Antibiotic-Stewardship-Programmen dazu bei, Therapiesicherheit zu verbessern und Resistenzen zu verringern.
Auch organisatorisch ergeben sich Vorteile: Ergebnisse stehen sofort bereit, was Rückfragen und Doppelkontakte reduziert, Kommunikationswege verkürzt und die Dokumentation erleichtert. So verbinden sich medizinische Qualität, Patientenzufriedenheit und wirtschaftlicher Nutzen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO betont in diesem Zusammenhang den rationalen Einsatz von Antibiotika als zentrale Maßnahme gegen Resistenzen, CRP-Tests sind dafür ein wertvolles Instrument.
CRP testen ist weit mehr als ein diagnostisches Hilfsmittel. Im ambulanten Bereich ist es ein ökonomisch relevanter Faktor, der sich abrechnen lässt und gleichzeitig Antibiotika rationalisiert. Für kleinere Praxen sind Einmaltests ideal, für mittlere lohnt sich ein Gerät, und MVZ profitieren besonders von Multiparameter-Systemen. Damit wird klar: Wer CRP testen möchte, sollte sowohl die medizinischen Vorteile als auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte berücksichtigen – denn beides zusammen entscheidet über den nachhaltigen Nutzen.
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist CRP testen über den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) abrechenbar. Die quantitative Bestimmung ist unter der Ziffer 32089 verzeichnet und wird mit etwa 4 bis 5 Euro je nach Region der Kassenärztlichen Vereinigung vergütet. Wichtig: Die Abrechnung ist pro Krankheitsfall nur einmal möglich.
In der Privatabrechnung erfolgt CRP testen nach der GOÄ-Ziffer 3735. Der Betrag liegt bei etwa 6 bis 8 Euro, abhängig vom individuell gewählten Steigerungsfaktor.
Ja. Für gesetzlich Versicherte, bei denen keine Abrechnungsgrundlage besteht, kann CRP testen als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten werden. Die Kosten liegen typischerweise bei bis zu 13,41 Euro für Selbstzahler.
Beim CRP testen am POCT gelten die Anforderungen der RiliBÄK zur Qualitätssicherung. Dazu gehören interne Qualitätskontrollen und – außer bei Unit-use-Systemen – externe Ringversuche. Außerdem müssen zusätzliche Aspekte wie Service, Wartung, Verbrauchsmaterialien und IT-Anbindung berücksichtigt werden.
Wird eine Blutprobe ins Labor geschickt, ist die Untersuchung meist günstiger und beinhaltet Qualitätssicherung sowie Validierung durch Fachärzt:innen. Das Ergebnis liegt jedoch oft erst nach Stunden oder am Folgetag vor. Am POCT entstehen höhere Kosten pro Test, dafür ermöglicht das unmittelbare Ergebnis eine direkte Therapieentscheidung und kann die Patientenzufriedenheit steigern.
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