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Hinweis: Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an medizinische Fachkreise.
Das C-reaktive Protein (CRP) ist einer der am häufigsten bestimmten Entzündungsmarker. Steigt der Wert an, weist das Immunsystem auf eine entzündliche Reaktion hin, häufig ausgelöst durch Infektionen. Für Ärztinnen und Ärzte ist der Marker eine wertvolle Entscheidungshilfe. Besonders relevant wird CRP dort, wo schnelle Antworten gefragt sind: in Hausarztpraxen, Notaufnahmen, im Rettungsdienst oder direkt am Patientenbett. Eine umfassende Übersicht zur Biologie, Messmethoden und klinischen Bedeutung von CRP finden Sie im Hauptartikel CRP (C-reaktives Protein): Diagnostik, Messung & Anwendung.
Unter „CRP-Schnelltest“ versteht man unterschiedliche Verfahren – von einfachen Teststreifen bis hin zu quantitativen Geräten, die Ergebnisse in Laborqualität liefern.
Einfache Schnelltests (qualitativ oder semiquantitativ): Diese Tests funktionieren meist nach dem Lateral-Flow-Prinzip, ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Ein Tropfen Blut läuft über eine Membran, und das Ergebnis wird durch eine Linie oder Farbintensität sichtbar. Manche Tests liefern nur ein Ja/Nein-Ergebnis (über oder unter einem Schwellenwert), andere zeigen grobe Wertebereiche an oder nutzen kleine Lesegeräte zur Auswertung. Vorteil: schnell, günstig, ohne großen technischen Aufwand. Nachteil: keine exakten Werte und eingeschränkte Verlaufsbeurteilung.
Quantitative Tests (instrumentenbasierte Systeme am Point of Care, kurz POCT): Hier wird die Probe in ein Analysegerät eingegeben, das einen genauen CRP-Wert in mg/L liefert. Die Ergebnisse liegen in wenigen Minuten vor und erreichen nahezu Laborqualität. Solche Systeme sind wichtig, wenn konkrete Grenzwerte die Therapieentscheidungen steuern, etwa bei Sepsis oder in der Intensivmedizin. Typische Cut-offs und Vergleichswerte finden Sie in der CRP-Wert Tabelle: Referenzbereiche & Interpretation.
Multiparameter-Systeme (CRP + weitere Marker): Moderne Geräte können zusätzlich zu CRP weitere Laborwerte bestimmen, zum Beispiel HbA1c oder Lipide. Sie sind teurer, bieten aber einen hohen Informationsgewinn, wenn viele Parameter gleichzeitig benötigt werden. Einen detaillierten Vergleich der Verfahren bietet der Artikel CRP-Test: Methoden, Geräte & Kosten im Überblick.
CRP-Schnelltests sind vor allem in der Primärversorgung etabliert. In Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden werden sie gezielt eingesetzt, um unnötige Antibiotikaverordnungen zu vermeiden. Die NICE-Leitlinie empfiehlt: Unter 20 mg/L keine Antibiotika, zwischen 20 bis 100 mg/L zunächst abwarten, über 100 mg/L ist eine bakterielle Infektion wahrscheinlich. Randomisierte Studien zeigen, dass sich durch CRP am Point of Care die Verschreibungsrate um bis zu 40 % reduzieren lässt, ohne Nachteile für die Patient:innen (Cals et al., 2010). Weitere Informationen zur Einordnung von Referenzwerten finden Sie im Beitrag CRP-Werte: Bedeutung, Referenzbereiche und Interpretation.
Auch in Notaufnahme und Intensivmedizin haben quantitative Systeme ihren festen Platz. Sie ermöglichen eine engmaschige Verlaufskontrolle, etwa bei Sepsis. Entscheidend ist weniger der Einzelwert, sondern die Trajektorie, ein Absinken spricht für Therapieansprechen, persistierend hohe oder steigende Werte sind ein Warnsignal (Jiang et al., 2023). Wie extrem hohe CRP-Werte einzuordnen sind, erklärt der Beitrag: Welcher CRP-Wert ist tödlich?
In der Pädiatrie wird CRP ebenfalls genutzt, etwa bei Fieber unklarer Genese. Die Interpretation ist jedoch schwieriger: Kinder zeigen teilweise nur moderate Werte bei schweren Infektionen, während virale Infekte zu hohen Anstiegen führen können (Van den Bruel et al., 2011). Welche Ursachen hinter einem erhöhten CRP-Wert stehen können, lesen Sie im Artikel CRP-Wert im Blut: Bedeutung & Ursachen für „CRP erhöht“.
Ob ein CRP-Schnelltest sinnvoll ist, hängt neben der Indikation auch von den Kosten ab. Die Preisspanne reicht von einfachen Teststreifen für ca. 5 € bis zu quantitativen Geräten ab rund 1.000 € Anschaffung (ca. 3 € pro Test). Multiparameter-Systeme sind deutlich teurer (500–15.000 €), können dafür aber mehrere Marker gleichzeitig bestimmen.
Trotz höherer Investitionen kann sich der Einsatz lohnen: Eine gesundheitsökonomische Analyse zeigte, dass CRP-POCT in der Primärversorgung Kosten spart, da unnötige Antibiotikaverordnungen und Folgekosten durch Resistenzen vermieden werden (Holmes et al., 2018). Eine vertiefte Analyse zur Abrechnung im Praxisalltag bietet der Artikel CRP testen: Abrechnung & Wirtschaftlichkeit.
In der gesetzlichen Krankenversicherung ist CRP unter der Ziffer EBM 32089 abrechenbar (ca. 4 bis 5 €), allerdings nur bei quantitativen Bestimmungen. Qualitative oder semiquantitative Tests sind ausgeschlossen. In der Privatabrechnung (GOÄ) erfolgt die Abrechnung über Ziffer 3741, Einfachsatz 11,66 €, üblich ca. 27 €.
Für POCT-Systeme gelten zudem die Vorgaben der RiliBÄK. Komplexere Geräte erfordern interne und externe Kontrollen, während „Unit-use“-Systeme mit integrierter Kontrolle von Ringversuchen befreit sind.
Verfahren | Ergebnis | Typische Einsatzorte | Kosten (ca.) | Abrechnung (DE) |
---|---|---|---|---|
Lateral-Flow (qualitativ) | positiv/negativ | Hausarzt, Rettungsdienst | 5 € | nicht abrechenbar |
Semiquantitativ | Wertebereiche (z. B. 10–40 mg/L) |
Praxis, kleine Ambulanzen | 5 € (+ Lesegerät 100–500 €) | nicht abrechenbar |
Quantitatives Gerät | Exakter Wert in mg/L | Praxen, Notaufnahme, Intensivstation | Gerät ab 1.000 € Test ca. 3 € |
EBM 32089 GOÄ 3741 |
Multiparameter-System | CRP + weitere Marker | Kliniken, ZNA | 500–15.000 € 1–23 € pro Test |
je nach Marker |
Die Entwicklung von CRP-Schnelltests geht klar in Richtung schneller, digitaler und multifunktionaler Systeme. Bereits heute gibt es Tests, die per Smartphone-App ausgewertet werden können. Multiplex-Systeme, die neben CRP auch Procalcitonin oder virale Marker wie Influenza und SARS-CoV-2 bestimmen, gewinnen an Bedeutung.
Ein weiterer Trend ist die Telemedizin: Patient:innen könnten künftig selbst CRP messen und die Werte an ein Telemedizinzentrum übermitteln. Erste Pilotprojekte deuten an, dass so Hausbesuche reduziert und Therapieentscheidungen beschleunigt werden könnten. Perspektivisch könnten auch KI-gestützte Algorithmen den Verlauf von CRP-Werten mit Vitalparametern kombinieren und personalisierte Therapieempfehlungen geben.
Der CRP-Test ist ein zentrales Werkzeug, um Entzündungen schnell und zuverlässig zu erfassen. Die Wahl des Systems hängt vom Einsatzgebiet ab, gewünschter Genauigkeit, Kostenstruktur und IT-Integration. Während Schnelltests durch niedrige Kosten und schnelle Ergebnisse punkten, überzeugen multifunktionale Geräte durch Vielseitigkeit. Eine fundierte Entscheidung gelingt, wenn neben den Kosten auch technische Spezifikationen, Vergleichsstudien und regulatorische Anforderungen berücksichtigt werden.
Ein CRP-Schnelltest misst die Konzentration des C-reaktiven Proteins (CRP) im Blut. Der Wert gibt Hinweise darauf, ob eine Entzündung im Körper vorliegt. Damit können Ärzt:innen besser einschätzen, ob eine Infektion eher bakteriell oder viral ist.
Die meisten Schnelltests beruhen auf immunologischen Reaktionen: Antikörper binden an CRP im Blut, was sichtbar gemacht wird, z. B. über Farblinien (Lateral-Flow-Tests) oder durch kleine Messgeräte, die exakte Werte anzeigen.
CRP-Schnelltests werden vor allem in Hausarztpraxen, Ambulanzen, Notaufnahmen und im Rettungsdienst genutzt. Sie helfen, schnell über eine mögliche Antibiotikatherapie oder weitere Diagnostik zu entscheiden.
Die Kosten variieren je nach Methode: einfache Lateral-Flow-Tests kosten etwa 5 € pro Test, quantitative Geräte benötigen eine einmalige Anschaffung (ab ca. 1.000 €), die Teststreifen oder Kartuschen liegen bei etwa 3 bis 5 € pro Messung.
Quantitative CRP-Tests sind in Deutschland unter bestimmten Bedingungen über die EBM-Ziffer 32089 abrechenbar. Im Rahmen der privaten Abrechnung (GOÄ) kann die Ziffer 3741 genutzt werden. Reine qualitative Schnelltests sind in der Regel nicht erstattungsfähig.
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