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Ein PCR-Testgerät ist heute weit mehr als ein Laborinstrument. PCR steht für Polymerase-Kettenreaktion (englisch: Polymerase Chain Reaction). Dieses molekularbiologische Verfahren vervielfältigt kleinste Mengen an Erbmaterial wie DNA oder RNA so stark, dass sie zuverlässig nachweisbar werden. Genau deshalb gilt die Methode als Goldstandard der modernen Diagnostik.
Die Wahl des richtigen Geräts entscheidet darüber, wann eine Diagnose gestellt und eine Therapie begonnen werden kann. In der Notaufnahme zählt jede Minute: Muss ein Patient sofort isoliert werden, erhält er ein antivirales Medikament oder ist doch eine breit angelegte Antibiotikatherapie nötig? In einer Hausarztpraxis kann ein PCR-Testgerät verhindern, dass Patientinnen und Patienten unnötig ins Krankenhaus überwiesen werden. In der Onkologie wiederum beeinflusst das Testergebnis, ob ein hochspezialisiertes Medikament verordnet werden darf.
Die zentrale Frage für Einrichtungen lautet deshalb nicht, ob PCR sinnvoll ist, sondern welches Gerät im jeweiligen Versorgungskontext den größten Nutzen bringt. Mehr zur Bedeutung der PCR im klinischen Alltag lesen Sie im Blog-Artikel PCR in der modernen Medizin.
Grundsätzlich lassen sich zwei Strategien unterscheiden. Der klassische Laborweg bedeutet, dass Proben eingesendet werden. Die Abläufe sind etabliert, die Ergebnisse liegen nach einigen Stunden oder spätestens am nächsten Tag vor. Für viele Routineuntersuchungen ist dies ausreichend, und eine eigene Investition in ein Gerät ist nicht notwendig. In unserem Blog-Artikel PCR-Test im Überblick: Varianten, Zuverlässigkeit, Konsequenzen erfahren Sie mehr über die praktischen Einsatzmöglichkeiten in Klinik und Praxis.
Anders stellt sich die Situation dar, wenn schnelle Entscheidungen gefragt sind. Hier führt kein Weg an einem eigenen PCR-Testgerät am Point of Care vorbei. Solche Systeme sind direkt vor Ort verfügbar und liefern Ergebnisse in einem Zeitfenster, das unmittelbare Konsequenzen für Therapie und Hygienemaßnahmen ermöglicht. Genau in diesem Bereich beginnt die eigentliche Auswahlentscheidung.
Point-of-Care-Systeme unterscheiden sich von Laborplattformen vor allem in der Geschwindigkeit und im praktischen Nutzen für den klinischen Alltag. Sie sind kompakt gebaut, oft einfach zu bedienen und können auch von medizinischem Personal eingesetzt werden, das nicht im Labor tätig ist. Ihr größter Vorteil liegt im Zeitgewinn: Ergebnisse liegen innerhalb von 20 bis 90 Minuten vor und können sofort in die Versorgung einfließen.
Dieser Zeitvorteil führt zu besseren Therapieentscheidungen. Statt empirisch Antibiotika zu verordnen, können Ärztinnen und Ärzte gezielt antiviral behandeln oder unnötige Medikamente vermeiden. Das wirkt sich nicht nur auf die Prognose der Patientinnen und Patienten aus, sondern auch auf Antibiotic-Stewardship-Programme und die Vermeidung resistenter Keime. Eine aktuelle Metaanalyse zeigt, dass molekulare Point-of-Care-Systeme die Zeit bis zur gezielten Therapie im Vergleich zur Standardversorgung signifikant verkürzen und so Outcomes verbessern (Markussen et al., 2024).
Darüber hinaus tragen Point-of-Care-Systeme zur Effizienz im Alltag bei: In Praxen lassen sich Überweisungen vermeiden, in Pflegeheimen können Ausbruchssituationen sofort abgeklärt werden, und im Krankenhaus verkürzen sich Aufenthalte. Mehr zur frühen Diagnostik und sicheren Steuerung der Therapie erfahren Sie im Blog-Artikel HIV-PCR-Test: Früh erkennen & Therapie sicher steuern.
Die Auswahl eines PCR-Testgeräts folgt keinem starren Schema, sondern einem Entscheidungsprozess in drei Schritten:
Die Auswahl eines geeigneten PCR-Testgeräts beginnt immer mit der Klärung der eigenen Prioritäten. Entscheidend ist zunächst das klinische Szenario: In einer Notaufnahme zählt die schnelle Akutdiagnostik, während in einer onkologischen Ambulanz oft gezielte Mutationsanalysen im Vordergrund stehen. Je nach Kontext unterscheiden sich die Anforderungen erheblich. Zur Quantifizierung in der PCR-Diagnostik empfehlen wir unseren Blog-Artikel qPCR in Klinik und Praxis: Quantifizierung für gezielte Therapien.
Damit verbunden ist auch die Frage nach den zu untersuchenden Parametern und Probenarten. Während respiratorische Abstriche in fast allen Systemen abgedeckt sind, erfordern Blut, Liquor oder Stuhlproben spezialisierte Geräte. Hinzu kommt die Geschwindigkeit der Befunderstellung. Am Point of Care muss das Ergebnis innerhalb derselben Behandlungssituation vorliegen – in der Regel zwischen 20 und 90 Minuten. Nur wenn dieser Zeitrahmen eingehalten wird, ist die Anschaffung klinisch sinnvoll.
Ein weiterer zentraler Aspekt betrifft die IT-Anbindung. Manche Einrichtungen benötigen lediglich einen Ausdruck des Ergebnisses, andere hingegen erwarten eine direkte Integration in Labor- oder Krankenhausinformationssysteme. Ob eine automatische Übertragung per HL7 oder FHIR erforderlich ist, hängt stark vom vorhandenen Workflow ab.
Nach der Klärung der Prioritäten rückt das Qualitätsmanagement in den Vordergrund. Verlässliche PCR-Ergebnisse sind nur möglich, wenn Geräte in ein strukturiertes Qualitätssicherungssystem eingebettet sind. Dazu gehören interne Kontrollen, externe Ringversuche und dokumentierte Abläufe, wie sie die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen in Deutschland sowie die internationalen Norm ISO 15189 vorschreiben. Moderne Systeme unterstützen diesen Prozess durch eingebaute Kontrollmechanismen, die Bedienfehler oder Kontaminationen frühzeitig erkennen.
Auch medizinische Leitlinien betonen die Bedeutung der PCR: In Infektiologie, Virologie und Onkologie gilt sie laut Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und Vorgaben des Robert Koch-Instituts als diagnostischer Standard. Damit orientiert sich die Geräteauswahl nicht nur an organisatorischen und wirtschaftlichen Fragen, sondern auch an evidenzbasierten Vorgaben.
Entscheidend bleibt schließlich die Schulung des Personals. Nur wenn Anwenderinnen und Anwender sicher im Umgang mit dem Gerät sind und regelmäßig trainiert werden, lassen sich Fehlbefunde vermeiden und die Qualität dauerhaft sichern. Eine detaillierte Übersicht über Unterschiede, Vorteile und Grenzen finden Sie in unserem Blog-Artikel PCR-Testverfahren erklärt.
Erst im letzten Schritt lohnt sich der direkte Gerätevergleich. Hier sollten sowohl die technischen Spezifikationen als auch die praktische Handhabung und die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden. Ein Gerät kann noch so leistungsfähig sein, wenn es im Alltag zu kompliziert zu bedienen ist oder die Probenvorbereitung zu lange dauert, wird es den Workflow eher bremsen als unterstützen. Für diesen Zweck eignet sich Diagnoodle besonders gut, da Sie dort Geräte übersichtlich vergleichen und die wichtigsten Eigenschaften auf einen Blick gegenüberstellen können.
Ebenso wichtig ist die Frage der langfristigen Kosten. Neben dem Anschaffungspreis spielen die laufenden Ausgaben für Kartuschen, Reagenzien, Wartungsverträge und Qualitätsmaterial eine erhebliche Rolle. Nur eine Betrachtung der Total Cost of Ownership über mehrere Jahre zeigt, ob ein System wirtschaftlich tragfähig ist. Plattformen wie Diagnoodle erleichtern diesen Vergleich, da sie technische Daten, Studienergebnisse und Preisangaben transparent nebeneinanderstellen und so eine fundierte Entscheidung ermöglichen. Wie die Echtzeitmessung funktioniert, erläutern wir im Blog-Artikel PCR Real-Time: Echtzeitdiagnostik für Klinik und Praxis.
Neben Technik und Qualität spielt auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Dabei ist eine Gesamtkalkulation entscheidend: Anschaffungspreis, Verbrauchsmaterialien, Wartung und Personalaufwand ergeben gemeinsam die langfristigen Kosten (Total Cost of Ownership).
Für Kliniken erfolgt die Abbildung von Leistungen über das DRG-System (Diagnosis Related Groups). Arztpraxen rechnen Untersuchungen über den EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) ab. Allerdings sind die bestehenden Vergütungsmodelle für PCR-Tests am Point of Care bislang oft nicht besonders attraktiv.
Die Refinanzierung gelingt eher indirekt, zum Beispiel durch kürzere Liegezeiten, gezieltere Therapie oder vermiedene Isolationskosten. Einrichtungen sollten deshalb prüfen, ob sich der Einsatz primär durch medizinischen Nutzen und organisatorische Vorteile rechtfertigen lässt und die ökonomischen Effekte als Ergänzung betrachten. Wie sich mit einem einzigen Test mehrere Erreger erfassen lassen, beschreibt unser Blog-Artikel Multiplex PCR: Viele Antworten in einem Test.
Die Wahl eines PCR-Testgeräts erfordert mehr als den Blick auf Technik oder Preis. Entscheidend sind das passende Einsatzszenario, ein verlässliches Qualitätsmanagement, der Vergleich relevanter Systeme sowie die realistische Einschätzung der Kosten. Am Point of Care ermöglichen PCR-Geräte schnelle, sichere Diagnosen und gezielte Therapien. Auch wenn die Refinanzierung begrenzt ist, überwiegen oft medizinischer Nutzen und organisatorische Vorteile. Wer diese Punkte berücksichtigt, stärkt die Versorgung und verbessert die Patientensicherheit nachhaltig.
In der Notaufnahme sind Point-of-Care-Systeme gefragt, die Ergebnisse in 20–90 Minuten liefern und sich nahtlos in bestehende IT-Strukturen integrieren lassen.
PCR-Testgeräte gelten als Goldstandard, da sie deutlich höhere Sensitivität und Spezifität erreichen und so Fehldiagnosen minimieren.
Neben Anschaffungskosten sind Verbrauchsmaterialien, Wartung und Personalzeit entscheidend. Nur die Gesamtkalkulation zeigt die langfristige Wirtschaftlichkeit.
Für Praxen eignen sich kompakte Systeme mit Kartuschenformat, die wenig Probenvorbereitung erfordern und Ergebnisse während derselben Behandlungssituation liefern.
In Deutschland schreibt die RiliBÄK interne Kontrollen und externe Ringversuche vor. International gelten ISO 15189 und ISO 22870 als Standards für Labor- und patientennahe Diagnostik.
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