Diagnoodle Blog Home > C-reaktives Protein (CRP) > erhöhte CRP-Werte
Hinweis: Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an medizinische Fachkreise.
Der CRP-Wert im Blut gehört zu den schnellsten und zuverlässigsten Laborwerten, um Entzündungen zu erkennen. Steht im Befund „CRP erhöht“, bedeutet das, dass das Immunsystem aktiviert ist, ohne jedoch den genauen Ort oder die Ursache der Entzündung zu nennen. Für Ärztinnen und Ärzte in Hausarztpraxen wie auch in Kliniken ist CRP ein unverzichtbarer Entzündungsmarker, weil der Wert innerhalb weniger Stunden ansteigt und sich unter Therapie rasch verändert. Eine umfassende Übersicht zu Biologie, Messmethoden und klinischen Anwendungen von CRP finden Sie im Hauptartikel: CRP (C-reaktives Protein): Diagnostik, Messung & Anwendung.
Charakteristisch ist die schnelle Reaktion: Bereits 4 bis 6 Stunden nach Beginn einer Entzündung steigt CRP messbar an, den Höchstwert erreicht es meist nach 48 Stunden (Zhou et al., 2024). Wird die Ursache behandelt, fällt der Wert relativ schnell ab, die Halbwertszeit beträgt etwa 19 Stunden. Dadurch lässt sich mit wiederholten Messungen gut beurteilen, ob eine Therapie anschlägt.
CRP steht für C-reaktives Protein, ein Eiweiß, das in der Leber gebildet wird, sobald Entzündungsbotenstoffe wie Interleukin-6 ins Blut freigesetzt werden (Pepys & Hirschfield, 2003). Es bindet an Strukturen auf Bakterien, Pilzen oder geschädigten Körperzellen und markiert sie für das Immunsystem. Fresszellen erkennen diese Markierungen und bauen die Zielstrukturen ab. Zusätzlich aktiviert CRP das Komplementsystem, wodurch die Abwehrreaktion verstärkt wird.
Diese Eigenschaften machen CRP zu einem unspezifischen, aber empfindlichen Laborwert für akute und chronische Entzündungsprozesse.
Bei gesunden Erwachsenen liegt der CRP-Wert im Blut meist unter 8 bis 10 mg/L. Werte darüber gelten als CRP erhöht. Internationale Leitlinien nutzen teils spezifische Cut-offs: Die britische NICE-Leitlinie empfiehlt bei Atemwegsinfekten unter 20 mg/L keine Antibiotika, zwischen 20 bis 100 mg/L zunächst zu beobachten und über 100 mg/L eine antibiotische Therapie in Betracht zu ziehen. Die deutsche DEGAM-Leitlinie verzichtet auf feste Werte und betont das klinische Gesamtbild. Detaillierte Erklärungen zu Referenzwerten und deren klinischer Interpretation erhalten Sie im Artikel CRP-Werte: Bedeutung, Referenzbereiche und Interpretation.
| CRP-Wert (mg/L) | Interpretation | Bemerkungen |
|---|---|---|
| < 10 | Normal | Typischer Bereich bei gesunden Erwachsenen |
| 10–50 | Leicht bis moderat erhöht | Häufig bei viralen Infekten, leichten bakteriellen Infekten oder Autoimmunprozessen |
| 50–100 | Deutlich erhöht | Verdacht auf bakterielle Infektion (z. B. Pneumonie, Pyelonephritis) |
| > 100 | Stark erhöht | Schwerwiegende Infektion oder systemischer Prozess (z. B. Sepsis) |
Der CRP-Wert im Blut kann aus Vollblut, Plasma oder Serum bestimmt werden. Die Wahl hängt oft vom Einsatzort und den technischen Möglichkeiten ab. Weitere Informationen zur Anwendung, den verfügbaren Testtypen und zur Kostenstruktur von Schnelltests finden Sie im Beitrag CRP-Schnelltest: Methoden, Kosten und Abrechnung.
Vollblut: Wird häufig bei Point-of-Care-Tests (POCT) genutzt. Ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe wird ohne Aufbereitung analysiert – Ergebnis nach 3 bis 5 Minuten. Ideal für schnelle Entscheidungen in Hausarztpraxis, Notaufnahme oder Rettungsdienst. Studien zeigen, dass Vollblutwerte im Schnitt um unter 10% von Plasma-/Serumwerten abweichen, was bei Verlaufsuntersuchungen relevant sein kann (Van Hoovels et al., 2024).
Plasma: Entsteht, wenn Blut nach der Entnahme mit einem Gerinnungshemmer (z. B. EDTA, Heparin) versetzt und zentrifugiert wird. Es enthält neben CRP auch Gerinnungsfaktoren und wird in Laboren routinemäßig verwendet.
Serum: Wird nach dem Gerinnen des Blutes durch Zentrifugation gewonnen, ist frei von Gerinnungsfaktoren und enthält gelöste Proteine wie CRP. Serum- und Plasmamessungen liefern in der Regel sehr ähnliche Werte.
Präanalytische Bedingungen wie Lagerungstemperatur, Transportzeit, Verzögerung bis zur Analyse oder die Wahl des Gerinnungshemmers können den CRP-Wert im Blut verfälschen, sowohl bei Laborproben als auch bei Point-of-Care-Tests. Solche Einflüsse können zu falsch niedrigen oder falsch erhöhten Messergebnissen führen (Mouliou, 2023).
Bei Laborproben entstehen falsch niedrige Werte häufig durch Proteinabbau infolge zu langer oder falscher Lagerung. Falsch erhöhte Werte können dagegen beispielsweise durch Kontamination, Hämolyse oder chemische Veränderungen auftreten, wenn die Probe bei Raumtemperatur zu lange aufbewahrt wird. Auch bei POCT ist die Präanalytik entscheidend: Häufige Fehlerquellen sind eine unvollständige Füllung des Teststreifens, zu wenig Blut oder eine verunreinigte Probe.
Um methodenbedingte Abweichungen zu minimieren und präzise Trends im Krankheitsverlauf zu erkennen, sollte für Verlaufskontrollen stets dasselbe Probenmaterial (z. B. Plasma) und möglichst dieselbe Messmethode eingesetzt werden.
Ein erhöhter CRP weist grundsätzlich auf eine Entzündungsreaktion des Körpers hin. Die häufigsten Ursachen sind:
Bakterielle Infektionen (oft > 100 mg/L) wie Lungenentzündung, Nierenbeckenentzündung oder Sepsis.
Virale Infektionen (meist 10 bis 50 mg/L) wie Influenza oder COVID-19.
Postoperative Reaktion: Anstieg infolge des Gewebetraumas, Rückgang nach wenigen Tagen; anhaltend hohe oder steigende Werte können Komplikationen wie Wundinfektionen oder Anastomosenleck anzeigen.
Chronische Entzündungen: z. B. rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn, oft dauerhaft leicht erhöht.
Nicht-infektiöse Ursachen: Tumoren, schwere Verletzungen oder großflächige Verbrennungen.
Hinweis: Ab wann ein CRP-Wert nicht nur erhöht, sondern potenziell lebensbedrohlich wird, erfahren Sie im Artikel: Welcher CRP-Wert ist tödlich?
Die Betrachtung der Ursachen für einen erhöhten CRP-Wert ist ein wichtiger Schritt, um die klinische Situation richtig einzuordnen. Im Anschluss stellt sich jedoch für Ärztinnen und Ärzte immer die Frage, wie diese Information in der täglichen Praxis genutzt werden kann. Je nach Versorgungsumfeld spielt der CRP-Wert dabei eine unterschiedliche Rolle. Welche Kosten dabei entstehen und wie sich die Abrechnung von CRP-Tests gestaltet, erfahren Sie im Artikel CRP testen: Abrechnung & Wirtschaftlichkeit.
In der Hausarztpraxis wird CRP häufig zur Unterstützung bei der Entscheidung eingesetzt, ob eine Antibiotikatherapie notwendig ist. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfekten kann ein gezielter Einsatz von CRP-Schnelltests helfen, unnötige Antibiotikaverschreibungen zu vermeiden. Studien wie die von Cals et al. (2010) zeigen, dass sich durch den Einsatz von Point-of-Care-CRP-Tests die Antibiotikaverschreibung bei Atemwegsinfekten um bis zu 40 Prozent reduzieren lässt, ohne dass sich die Genesungsdauer der Betroffenen verlängert oder die Komplikationsrate steigt.
In der Klinik und insbesondere auf Intensivstationen liegt der Schwerpunkt dagegen auf der engmaschigen Therapiekontrolle bei schweren Infektionen. Hier wird der CRP-Wert oft mehrmals täglich gemessen, um die Wirksamkeit der laufenden Behandlung zu beurteilen. Sinkende Werte gelten in der Regel als Zeichen für einen Therapieerfolg, während gleichbleibend hohe oder erneut steigende Werte darauf hinweisen können, dass eine Anpassung der Therapie erforderlich ist. Wer sich für die verfügbaren Testmethoden und die passenden Geräte interessiert, findet eine Übersicht im Beitrag CRP-Test: Methoden, Geräte & Kosten im Überblick.
Der CRP-Wert im Blut ist ein sehr empfindlicher, aber unspezifischer Marker für Entzündungen. Er steigt bei einer Vielzahl von Erkrankungen und auch bei nicht-krankhaften Zuständen an. In der Frühphase einer Infektion, insbesondere in den ersten Stunden, kann der Wert noch im Normalbereich liegen, obwohl der Entzündungsprozess bereits begonnen hat. Falsch positive Anstiege sind möglich, zum Beispiel durch höheres Lebensalter, Schwangerschaft, Rauchen, Adipositas oder intensiven Sport, ohne dass eine Infektion vorliegt.
Auch technische Faktoren können das Ergebnis beeinflussen: Unterschiede zwischen Messgeräten, Laboren oder Probenmaterialien (Vollblut, Plasma, Serum) führen gelegentlich zu abweichenden Werten von mehreren Milligramm pro Liter. In der Pädiatrie ist zudem zu beachten, dass Neugeborene und Säuglinge oft nur moderat erhöhte CRP-Werte zeigen, selbst bei schweren bakteriellen Infektionen (Van den Bruel et al., 2011). Deshalb sollte der CRP-Wert stets im Kontext der klinischen Gesamtsituation interpretiert werden. Die wichtigsten Werte auf einen Blick zeigt unsere CRP-Wert Tabelle.
Der CRP-Wert im Blut ist ein unverzichtbarer Marker, wenn es darum geht, Entzündungen schnell zu erkennen und Therapien zu steuern. Er kann aus Vollblut, Plasma oder Serum bestimmt werden, sollte für Verlaufskontrollen aber stets mit derselben Methode und demselben Material gemessen werden. Cut-offs aus Leitlinien helfen bei der Interpretation, doch entscheidend bleibt der klinische Kontext. Ein erhöhter Wert ist ein Warnsignal – ob und wie gehandelt werden muss, hängt immer vom Gesamtbild ab.
Der CRP-Wert im Blut gibt an, wie viel C-reaktives Protein im Körper vorhanden ist. Ein erhöhter Wert weist auf eine Entzündung hin, sagt aber nicht, wo sie sitzt oder wodurch sie verursacht wird.
Bei gesunden Erwachsenen liegt der normale CRP-Wert meist unter 8–10 mg/L. Werte darüber gelten als erhöht. Leichte Erhöhungen (10–50 mg/L) treten häufig bei viralen Infekten auf, während Werte über 100 mg/L oft auf schwere bakterielle Infektionen oder Sepsis hindeuten.
„CRP erhöht“ kann viele Ursachen haben: akute bakterielle oder virale Infektionen, Operationen, Verletzungen, chronisch-entzündliche Erkrankungen oder Tumoren. Auch nicht-infektiöse Faktoren wie Rauchen oder Übergewicht können den Wert leicht erhöhen.
CRP kann aus Vollblut, Plasma oder Serum bestimmt werden. Im Labor kommen meist Plasma- oder Serumproben zum Einsatz. Für schnelle Entscheidungen, etwa in der Hausarztpraxis oder Notaufnahme, gibt es Point-of-Care-Tests, die den Wert innerhalb weniger Minuten aus einem Tropfen Vollblut ermitteln.
Nein. In den ersten Stunden einer Infektion kann der CRP-Wert noch normal sein, obwohl bereits eine Entzündung besteht. Deshalb ist der Wert immer im Zusammenhang mit den Symptomen und anderen Untersuchungen zu betrachten.
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