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Hinweis: Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an medizinische Fachkreise.
Das C-reaktive Protein (CRP) ist einer der am häufigsten bestimmten Laborwerte, wenn der Verdacht auf eine Entzündung besteht. Der Wert steigt innerhalb weniger Stunden nach Beginn einer Infektion an und eignet sich deshalb hervorragend, um Entzündungsprozesse zu erkennen und den Krankheitsverlauf zu überwachen. Eine ausführliche Einführung in Biologie, Messmethoden und klinische Bedeutung finden Sie im Beitrag CRP (C-reaktives Protein): Diagnostik, Messung & Anwendung.
Damit Ärztinnen und Ärzte schnell Orientierung haben, werden CRP-Werte häufig in Tabellen dargestellt. Diese Tabellen geben einen Überblick über typische Bereiche und helfen, eine erste Einschätzung zu treffen. Dennoch gilt: Der klinische Kontext und der Verlauf über die Zeit sind immer entscheidend.
Bei gesunden Erwachsenen liegt der CRP-Wert meist unter 8 bis 10 mg/L. Alles darüber hinaus weist auf eine entzündliche Aktivität im Körper hin.
| CRP-Wert (mg/L) | Interpretation | Bemerkungen |
|---|---|---|
| < 10 | Normal | Typischer Bereich bei gesunden Erwachsenen |
| 10–50 | Leicht bis moderat erhöht | Häufig bei viralen Infekten, leichten bakteriellen Infekten oder Autoimmunprozessen |
| 50–100 | Deutlich erhöht | Verdacht auf bakterielle Infektion (z. B. Pneumonie, Pyelonephritis) |
| > 100 | Stark erhöht | Schwerwiegende Infektion oder systemischer Prozess, z. B. Sepsis |
Diese Werte gelten als allgemeine Orientierung. Werte im Bereich von 10 bis 50 mg/L können sowohl bei viralen als auch bei leichteren bakteriellen Infekten auftreten. Ab 50 mg/L steigt die Wahrscheinlichkeit für eine bakterielle Ursache deutlich. Werte über 100 mg/L deuten fast immer auf eine schwerwiegende Infektion hin, wie eine Sepsis oder eine ausgeprägte Pneumonie. Ausführliche Informationen zur Bedeutung von CRP-Werten, Referenzbereichen und Interpretation finden Sie hier.
Bei Kindern ist die Situation komplexer: Ihre Werte schwanken stärker und können je nach Alter, Impfstatus und Art der Infektion sehr unterschiedlich ausfallen.
| CRP-Wert (mg/L) | Interpretation | Bemerkungen |
|---|---|---|
| < 10 | Normal | Kann auch bei leichter Infektion normal bleiben |
| 10–40 | Leicht erhöht | Häufig bei viralen Infekten, Verlaufskontrolle wichtig |
| 40–80 | Deutlich erhöht | Hinweis auf bakterielle Infektion, aber nicht beweisend |
| > 80 | Stark erhöht | Hohe Wahrscheinlichkeit für bakterielle Infektion, Abklärung und ggf. antibiotische Therapie empfohlen |
Studien zeigen, dass auch bei schweren Infektionen CRP-Werte unter 20 mg/L vorkommen können. Umgekehrt führen manche viralen Infektionen bei Kindern zu deutlichen Anstiegen. Besonders wichtig ist daher der Trend: Steigt der CRP-Wert schnell und kontinuierlich an, ist das ein stärkeres Warnsignal als ein einzelner erhöhter Wert (Van den Bruel et al., 2011). Welche Ursachen für erhöhte Werte am häufigsten auftreten, lesen Sie im Artikel CRP-Wert im Blut: Bedeutung & Ursachen für „CRP erhöht“.
Während einer Schwangerschaft können CRP-Werte leicht erhöht sein, ohne dass eine Infektion vorliegt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Referenzbereiche höher liegen als bei nicht schwangeren Erwachsenen.
| CRP-Wert (mg/L) | Interpretation | Bemerkungen |
|---|---|---|
| < 20 | Normalbereich in der Schwangerschaft | Leicht erhöhte Werte sind häufig physiologisch, vor allem im 2./3. Trimester |
| 20–50 | Mögliche Entzündung | Abklärung durch Ärztin oder Arzt empfohlen |
| > 50 | Pathologisch | Hinweis auf Infektion, sofortige ärztliche Abklärung notwendig |
Aktuelle Studien bestätigen, dass Werte bis etwa 25 bis 30 mg/L noch im Normalbereich liegen können, besonders im ersten und zweiten Trimester (Wirestam et al., 2021). In großen Kohortenstudien lag der Medianwert schwangerer Frauen sogar bei rund 17 mg/L, was deutlich über dem typischen Bereich nicht-schwangeren Frauen liegt (Gigase et al., 2025).
Damit wird klar: Ein Wert über 20 mg/L ist in der Schwangerschaft nicht automatisch ein Warnsignal. Erst deutlich erhöhte Werte über 30 mg/L sollten kritisch gesehen werden, während Werte über 50 mg/L fast immer auf eine Infektion hinweisen. Wie sich sehr hohe Werte klinisch einordnen lassen, erfahren Sie im Beitrag: Welcher CRP-Wert ist tödlich?
Auch Leitlinien greifen auf CRP-Werte zurück, vor allem, um Antibiotika-Entscheidungen zu unterstützen.
In Großbritannien empfiehlt das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) den CRP-Test insbesondere bei Patient:innen mit Atemwegsinfektionen. Liegt der CRP-Wert unter 20 mg/L, sollen keine Antibiotika verordnet werden. Bei Werten zwischen 20 und 100 mg/L rät NICE zu einer abwartenden Haltung mit Verlaufskontrolle. Erst ab über 100 mg/L wird eine Antibiotikatherapie empfohlen.
Ähnlich sind die Empfehlungen in den niederländischen NHG-Leitlinien: Unter 20 mg/L gilt ein Infekt als wahrscheinlich viral, Antibiotika sind nicht nötig. Zwischen 20 und 100 mg/L soll zunächst beobachtet werden. Ab 100 mg/L spricht vieles für eine bakterielle Ursache, weshalb Antibiotika eingesetzt werden sollten.
In Deutschland ist die Lage anders: Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) setzen CRP als ergänzenden Marker ein, definieren jedoch keine festen Grenzwerte. Stattdessen wird betont, dass die Entscheidung über Antibiotika immer im klinischen Gesamtkontext erfolgen muss.
Damit zeigt sich: Während Großbritannien und die Niederlande klare Zahlen nutzen, setzt Deutschland stärker auf die ärztliche Einschätzung. Einen Vergleich der verschiedenen CRP-Test-Methoden, Geräte und Kosten finden Sie hier.
CRP-Tabellen sind hilfreich, weil sie Ärztinnen und Ärzten sowie medizinischem Fachpersonal eine schnelle Orientierung ermöglichen. Sie vereinfachen komplexe klinische Situationen und geben grobe Referenzwerte an, die eine Einordnung erleichtern. Dennoch ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Tabellen nur einen Rahmen darstellen und keineswegs starre Entscheidungsregeln.
Ein erhöhter CRP-Wert sagt zunächst nur aus, dass im Körper ein entzündlicher Prozess abläuft. Ob es sich dabei um eine bakterielle oder virale Infektion, eine Tumorerkrankung, eine autoimmunologische Reaktion oder eine postoperative Entzündung handelt, kann allein mit CRP nicht unterschieden werden. Daher ist die klinische Gesamtschau immer entscheidend.
Bereits bei der Präanalytik beginnt die Variabilität: Zeitpunkt der Blutentnahme, Probenlagerung und Transportbedingungen können die Messergebnisse beeinflussen. Hinzu kommt, dass CRP-Werte je nach verwendeter Methode voneinander abweichen können.
Laboranalytik gilt meist als Goldstandard, mit hoher Präzision und standardisierten Verfahren.
Point-of-Care-Tests (POCT) liefern Ergebnisse schnell am Patientenbett oder in der Praxis, haben aber je nach Gerät und Messprinzip unterschiedliche Genauigkeiten.
Unterschiede von einigen Milligramm pro Liter zwischen Laborwert und POCT sind nicht ungewöhnlich und müssen nicht zwingend klinisch relevant sein. Mehr zu verfügbaren Schnelltests, deren Anwendung und Abrechnungsmöglichkeiten finden Sie im Beitrag CRP-Schnelltest: Methoden, Kosten und Abrechnung.
Bei jeder Messung gibt es eine analytische Streuung. Diese wird häufig als Variationskoeffizient (VK) angegeben. Je höher dieser ist, desto größer die Unsicherheit rund um einen bestimmten Messwert. Das hat praktische Konsequenzen: Ein CRP-Wert knapp oberhalb oder unterhalb einer Schwelle (z. B. 20 mg/L in der Schwangerschaft oder 50 mg/L bei Verdacht auf bakterielle Infektion) sollte nie isoliert betrachtet werden, da die analytische Variation die Einordnung entscheidend beeinflussen kann.
Für die klinische Entscheidungsfindung ist nicht nur der absolute Wert entscheidend, sondern vor allem der Verlauf über die Zeit.
Ein sinkender CRP-Wert spricht häufig für eine Besserung der Erkrankung.
Ein weiter ansteigender Wert gilt dagegen als Warnsignal, das eine intensivere Diagnostik oder Therapieanpassung erforderlich machen kann.
Kinder, Schwangere und immunsupprimierte Patient:innen zeigen oft andere Muster als gesunde Erwachsene. Hier gelten zum Teil abweichende Referenzbereiche, und die Interpretation erfordert besondere Sorgfalt. In der Versorgungspraxis stellen sich neben der medizinischen Einschätzung auch organisatorische Fragen wie Abrechnung und Wirtschaftlichkeit von CRP-Tests, dazu finden Sie hier weitere Informationen CRP testen: Abrechnung & Wirtschaftlichkeit.
Tabellen sind ein nützliches Werkzeug, aber sie haben Grenzen. Sie sollten stets als Orientierungshilfe genutzt werden – eingebettet in den klinischen Kontext, unter Berücksichtigung der Methodik, des Verlaufs und der individuellen Patientengruppe.
Eine CRP-Wert Tabelle gibt einen Überblick, wie C-reaktives Protein (CRP) im Blut zu interpretieren ist. Sie ordnet unterschiedliche Wertebereiche (z. B. normal, leicht erhöht, deutlich erhöht) typischen klinischen Situationen zu. Dadurch lässt sich schneller einschätzen, ob eine Entzündung vorliegt und wie stark sie ausgeprägt ist.
Laut gängigen CRP-Wert Tabellen gelten Werte über 40 bis 50 mg/L häufig als Hinweis auf eine bakterielle Infektion. Werte über 100 mg/L deuten fast immer auf einen schwerwiegenden Infekt hin. Wichtig ist jedoch, dass auch andere Ursachen wie Tumorerkrankungen oder postoperative Reaktionen erhöhte Werte verursachen können.
Ja, Kinder und Schwangere haben oft abweichende Referenzbereiche. In der Schwangerschaft können Werte bis 25 bis 30 mg/L noch normal sein, während bei Kindern die Verlaufskontrolle wichtiger ist als ein einzelner Messwert. Eine angepasste CRP-Wert Tabelle erleichtert die Interpretation für diese besonderen Patientengruppen.
Nicht immer. CRP-Wert Tabellen sind ein hilfreicher Rahmen, aber Laboranalysen und Point-of-Care-Geräte (POCT) nutzen unterschiedliche Messmethoden. Dadurch können Abweichungen von einigen mg/L entstehen. Auch der Variationskoeffizient (analytische Streuung) beeinflusst die Interpretation nah an einem Schwellenwert.
Die CRP-Wert Tabelle ist eine Orientierungshilfe, aber keine starre Regel. CRP ist ein unspezifischer Marker, der allein keine Diagnose zulässt. Entscheidend sind der klinische Kontext, andere Laborwerte und vor allem der Verlauf der CRP-Werte über die Zeit.
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